Fernsehen bildet. Immer, wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
Groucho Marx
Interview
Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Als freiberufliche Journalistin ist das mein Metier. Meist schreibe ich über Unternehmen und Forschung in der Region.
Warum konzentrieren Sie sich auf Stuttgart und die Region?
In den bisher veröffentlichten Büchern kann ich noch mehr zeigen, wie reich wir sind, auch kulturell, landschaftlich, historisch betrachtet.
Wann finden Sie Zeit zum Schreiben?
Ich plane mir natürlich neben meiner Arbeit Zeit ein, aber oft ist es auch so, dass ich meiner Stimmung folge. Wenn es läuft schreibe ich los, egal zu welcher Uhrzeit. Als Nachtmensch bin ich abends besonders kreativ.
Wie finden Sie Ihre Themen?
Mittlerweiler habe ich eine große Sammlung zu regionalen Themen. Wenn man die richtige Brille aufsetzt finden sich die Dinge von allein - und sammeln ist mein Hobby.
Können Sie sich vorstellen auch einen Roman zu veröffentlichen?
Prinzipiell ja. Ideen und Konzepte habe ich schon - wir werden sehen.
Gibt es bereits ein neues Buchprojekt?
Ja, natürlich - bald erzähle ich mehr dazu.
Was machen Sie, wenn Sie nicht an einem neuen Buch schreiben?
Ich arbeite gerne im Garten, das entspannt mich, lade Leute ein oder lese und genieße, was andere geschrieben haben.
Welche sind Ihre Lieblingsbücher?
Vor einiger Zeit habe ich mir Gedanken gemacht, welche Bücher mir am wichtigsten sind und angefangen 100 auszusortieren. Sie stehen in einem eigenen Regal, darunter sind auch die zehn unten genannten Bücher, die mir sehr wertvoll sind.
Wieviele Bücher haben Sie schätzungsweise?
Ich habe auf jeden Fall mehr Bücher als Schuhe ...
Zehn Bücher, die mir sehr wertvoll sind:
Friedrich Hölderlins Gedichte - ein unermesslicher Schatz, dessen Sprache man langsam erkunden muss und in dem ich immer wieder Neues entdecke, je älter ich werde.
Der Leopard von Giuseppe Tomasi di Lampedusa: Der Zauber und die harte Realität einer untergegangenen Welt. Zu Sizilien habe ich durch viele Aufenthalte eine besondere Beziehung.
Die 13einhalb Leben des Käptn Blaubär von Walter Moers: Ich habe selten so intelligente Unterhaltung gelesen. Von Marx bis Einsteins Relativitätstheorie verwurstet er hier alles. Genial.
Tolstoi, Die Auferstehung: Er blickt hinter die Menschen und ihre Handlungen. Tolstoi begreift, wie und warum Menschen so oder so ticken. Abgesehen davon wartet das Buch mit einem der wunderbarsten Anfänge auf, die ich kenne.
Christine Brückner: Jauche und Levkojen. Das erste Buch der Poenichen-Trilogie spiegelt am Beispiel einer Familie aus Ostpreussen, wie die Geschichte des 20.Jahrhundert die Menschen und Länder durcheinandergewirbelt hat. Das Buch erinnert mich an viele Erzählungen aus meiner Familie.
Goethes Faust: Mit 18 Jahren im Deutschunterricht kann man noch nicht begreifen, was in diesem Opus alles drinsteckt. Auch ich musste erst deutlich älter werden.
Maria Barbal: Wie ein Stein im Geröll. Rückblickend erzählt sie das Leben eines armen Mädchens aus einem katalanischen Bauerndorf in den Pyrenäen, dessen Schicksal mit dem Spanischen Bürgerkrieg verwoben ist. Ich habe selten ein Buch gelesen, das in solch einfacher Sprache, soviel ausdrücken konnte. Große Literatur.
Die Gedichte von Giuseppe Ungaretti, dem Erneuerer der italienischen Dichtung in der wunderbaren Übersetzung von Ingeborg Bachmann, zaubert mit wenigen, schlichten Worten eine atmosphärische Dichte, die das Herz erreicht.
Kurt Tucholsky: Ich mag den großen Spötter und Querdenker, der den Leser anlacht und ihm dann eine Ohrfeige verpasst, über die er dann gerne nachdenkt.
Tschick von Wolfgang Herrndorf: Schon jetzt ein moderner Klassiker - atemlos, manchmal fremd und dennoch nah, unbekümmert und voll rauer Zärtlichkeit. Am Ende des schmalen Bändchens wollte ich am liebsten weiterlesen.